Warum sollte man Obstbäume schneiden?
Die Frage nach dem richtigen Obstbaumschnitt kann zur Verwirrung und Ratlosigkeit führen. Ohne Kenntnis der allgemeinen Wachstums- und Schnittgesetze stehen Sie vor Ihren Bäumen im eigenen Garten und die Sache sieht oft ganz anders und viel schwieriger aus als bei der Schnittunterweisung.
Was wird durch den richtigen Schnitt erreicht?
• Durch den richtigen Schnitt wird Licht und Luft in das Gehölz gebracht. Nur so kann ein formschöner Obstbaum, der gesunde und gut ausgebildete Früchte tragen soll, entstehen. Früchte die Sonne erhalten sind schmackhafter als die im schattigen Bereich wachsenden.
• Gut geschnittene Gehölze sind weniger krankheitsanfällig. Nasses Blattwerk trocknet schneller ab und Pilzkrankheiten wie z.B. Schorf oder Monilia-Fruchtfäule treten weniger stark auf.
• Durch das regelmäßige Schneiden und Auslichten der Gehölze kann die Gehölzgröße beeinflusst werden. Ernte und Pflegemaßnahmen werden durch den Schnitt entscheident erleichtert.
• Richtig geschnittene Bäume sind stabiler und vitaler. Astbruch bei Stürmen und zu starkem Fruchtbehang kommen seltener vor.
Wir unterscheiden verschiedene Schnittzeitpunkte
• Im Januar bis Februar, in der vegetationslosen Zeit, werden schwachwüchsige Gehölze geschnitten und gedüngt.
• Mittelwüchsige Bäume werden von Mitte Februar bis Vegetationsbeginn bis Mitte März geschnitten.
• Im Juni wird bei starkwüchsigen Bäumen (viele Wasserschosser) zunächst der Juni Riss durchgeführt. Triebe die nicht gebraucht werden, können ausgerissen.werden. An der ausgerissenen Stelle wird es keinen neuen Austrieb mehr geben.
• Ende August, wenn das Wachstum beendet ist, wird der Sommerschnitt durchgeführt. Bei starkwüchsigen Bäumen wird dadurch die Laubmasse reduziert und der Baum kann weniger Nährstoffe in die Wurzeln einlagern.
Der Baum wird im Frühjahr nicht mehr viele Neutriebe produzieren.
• Nach dem Laubfall im November können alle Obstgehölze, die ein normales Wachstum aufweisen geschnitten werden.
Die Wachstumsgesetze
• Je steiler ein Zweig wächst, desto stärker treibt er aus. Saftspitzenförderung.
• Je stärker der Rückschnitt durchgeführt wird, desto stärker treibt der Baum aus. Ist ein Baum schwachwüchsig muss er stärker zurückgeschnitten und gedüngt werden.
• Der Austriebs- und Wachstumszeitpunkt wird durch die eingelagerten Vorratsstoffe bestimmt.
Instandhaltungsschnitt
Wenn ein Obstgehölz in einem ausgewogenen Zustand zwischen Ertrag und Wuchs ist, kann auf auf stärkere Eingriffe verzichtet werden. Er ist dann im physiologischen
Gleichgewicht und besitzt 1/3 ältere Triebe, 1/3 Fruchtholztriebe und 1/3 Neutriebe.
Um dieses Gleichgewicht zu erhalten werden die alten nach unten hängenden Fruchtäste entfernt und der Baum zum Neuaustrieb angeregt. Zur Kronenmitte wachsende Äste werden entfernt und bei sich kreuzenden Ästen wird der ungünstig stehende entfernt.